Die gymnasiale Oberstufe (Sekundarstufe II - Lycée)

Am Ende der 9. Klasse (Troisième) können die Schüler ihren Schulbesuch auf einem allgemeinbildenden, technischen oder beruflichen Gymnasium fortführen. Die Schüler bereiten innerhalb von drei Jahren das Abitur vor, das den ersten akademischen Grad darstellt und zum Hochschulzugang berechtigt. Die Prüfung umfasst vorgezogene Klausuren am Ende der 11. Klasse (Première) - vor allem eine Französischklausur in allen Zweigen.

Mis à jour : juin 2023

Allgemeinbildendes und technisches Gymnasium

Die Seconde (10. Klasse)

Der Unterricht in der allgemeinbildenden und technischen 11. Klasse soll den Schülern ermöglichen, die gemeinsame Wissensbasis, die Fertigkeiten und die Kultur zu festigen und zu vertiefen, um einen erfolgreichen Übergang der Sekundarstufe 1 in die Sekundarstufe 2 zu erzielen. Diese Klasse bereitet die Schüler darauf vor, eine Studienrichtung im Rahmen des allgemeinen oder technischen Abiturs zu wählen, um im Anschluss erfolgreich ein Hochschulstudium zu absolvieren und danach einen Arbeitsplatz zu finden.

Sie verbindet:

  • gemeinsame Unterrichtskurse für eine verstärkte gemeinsame Kultur;
  • Wahlkurse: Die Schüler können maximal zwei Wahlfächer wählen, eines aus den allgemeinbildenden Wahlfächern und eines aus den technologischen Wahlfächern.

Eine besondere 11. Klasse wird beibehalten: die 11. Klasse „Hotel- und Gastgewerbe und -technik“ (STHR), die zum gleichnamigen Abitur führt.

Der Stundenplan und der Unterrichtsstoff der gemeinsamen Kurse sind für alle gleich. Sie betragen insgesamt 26 Stunden und 30 Minuten in folgenden Fächern: Französisch; Geschichte-Geographie; Fremdsprachen A und B; Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Mathematik; Physik-Chemie; Lebens- und Geowissenschaften; Sportunterricht; moralische und staatsbürgerliche Erziehung; digitale Wissenschaft und Technologie.

Zusätzlich zu den gemeinsamen Kursen haben die Schüler die Möglichkeit, bis zu zwei Wahlkurse zu wählen. Diese Kurse haben verschiedene Ziele: den Schülern zu helfen, neue Lernfelder (Wissen und Methoden) zu entdecken; ihnen zu vermitteln, zu welchen beruflichen Tätigkeitsfeldern diese Kurse führen können; sie darauf vorzubereiten, ein Fachgebiet oder eine Fachrichtung in der 12. Klasse zu wählen und ihnen Informationen über die verschiedenen Studiengänge der Hochschulbildung zu liefern.

Zu den Wahlkursen gehören: naturwissenschaftliche und technische Kurse (Ingenieurwissenschaften, Natur- und Laborwissenschaften usw.); literarische Kurse (Sprachen und Kulturen der Antike: Latein; Sprachen und Kulturen der Antike: Griechisch; Fremdsprache C); Kunstkurse (Bildende Kunst, Musik, Zirkuskunst usw.).

In der allgemeinbildenden und technologischen 11. Klasse sowie in der 12. und 13. Klasse, werden den Schülern zusätzlich zur individuellen Förderung entsprechend den Bedürfnissen jedes einzelnen Schülers 54 Beratungsstunden angeboten, um sie auf ihre künftige Wahl der Hochschulbildung vorzubereiten.

Oberstufenzyklus

Am Ende der Seconde kommen die Schüler in die « Oberstufe », die aus der Première (11. Klasse) und der Terminale (12. Klasse) besteht. Sie führt zum Abitur. Die Schüler spezialisieren sich zunehmend und wählen einen allgemeinbildenden oder einen technischen Zweig. In der 11. Klasse umfassen die verpflichtenden gemeinsamen Schulfächer etwa 60 % des Unterrichtsplans der Schüler. Diese Herangehensweise vereinfacht Neuorientierungen und Laufbahnkorrekturen. Darüber hinaus ermöglicht sie den Gymnasiasten, den Ausrichtungszweig während oder am Ende der 11. Klasse zu wechseln.

Die allgemeinbildende Ausrichtung 

Der Unterricht der 13. Klasse besteht aus einem gemeinsamen Kern, den alle Schüler absolvieren, und speziellen Kursen, die von jedem Schüler selbst gewählt werden.

Der Kernunterricht umfasst Französisch (12. Klasse), Philosophie (13. Klasse), Geschichte-Geographie, Fremdsprache A und B, Naturwissenschaften, moralische und staatsbürgerliche Erziehung sowie Sportunterricht. Insgesamt macht der Kernunterricht nahezu 60 % des gesamten Lehrplans in der 12. Klasse und 55 % in der 13. Klasse aus.

Zusätzlich zu diesen gemeinsamen Kursen belegen die Schüler Fachkurse: drei in der 12. und zwei in der 13. Klasse. Diese Kurse ermöglichen es den Schülern, sich schrittweise Fähigkeiten und Kenntnisse anzueignen, die für ihre zukünftige Wahl der Hochschulbildung geeignet sind. In der 12. Klasse gibt es 12 Fachrichtungen. In der 13. Klasse behalten die Schüler zwei der drei Fachrichtungen aus der 12. Klasse, je nach ihren Interessen und ihren weiteren Plänen für die Hochschulausbildung.

Die Wahlkurse (einer zur Auswahl in der 12. und zwei weitere in der 13. Klasse) ermöglichen es den Schülern, ihre Schulbildung entsprechend ihrer Interessen und ihrer Pläne für das weitere Studium auszurichten. Die spezifischen Wahlkurse für die 13. Klasse („Ergänzende Mathematik“, „Fachmathematik“ und „Recht und wichtige gesellschaftliche Fragestellungen der Gegenwart“) können es den Schülern ermöglichen, ihre Möglichkeiten für eine Hochschulbildung zu erweitern.

Die technische Ausrichtung bereitet auf ein technisches Hochschulstudium vor, hauptsächlich für Berufe als Techniker an der Fachoberschule (BTS) oder am Institut Universitaire de Technologie - IUT (in zwei Jahren). Sie ermöglicht eine vertiefte Weiterbildung, die zu einem praxisorientierten Bachelor (Licence professionnelle) oder einem Ingenieur-Diplom führt. Das technische Abitur kann in acht Ausrichtungszweigen vorbereitet werden: Management und Verwaltungswissenschaften (STMG), Gesundheits- und Sozialwissenschaften (ST2S), Industriewissenschaften und nachhaltige Entwicklung (STI2D), Laborwissenschaften (STL), Design und Angewandte Kunst (STD2A), Musik und Tanz (TMD)*, Hotellerie- und Gastronomiewissenschaft (STHR)* oder Agrarwissenschaft (STAV).

Die Zweige TMD, Hotellerie und STAV werden gesondert ab der 10. Klasse vorbereitet. Der Zweig STAV wird in Gymnasien angeboten, die zum Ministerium für Land- und Forstwirtschaft gehören.

Alle Schüler der technologischen Fachrichtung belegen gemeinsame Kurse mit einheitlichen Stundenplänen und Unterrichtsstoff für alle. Sie betragen 14 Stunden in der 12. und 13 Stunden in der 13. Klasse, in den folgenden Fächern: Französisch in der 12. Klasse und Philosophie in der 13. Klasse; Geschichte-Geographie; moralische und staatsbürgerliche Erziehung; Fremdsprachen A und B + technologische Erziehung in Fremdsprache A; Sportunterricht; Mathematik.

Die Schüler können auch Wahlkurse belegen.

In jeder Fachrichtung belegen die Schüler außerdem drei Fachkurse in der 12. und zwei Fachkurse in der 13. Klasse. Dieser Unterricht wird auf jede Fachrichtung abgestimmt.

Berufliches Gymnasium

Das berufliche Gymnasium bereitet die jungen Leute, die es aufnimmt, auf den Erwerb eines berufsqualifizierenden Abschlusses vor, um ins Berufsleben zu starten oder ein Studium zu beginnen. Der technische und berufsorientierte Unterricht umfasst 40 bis 60 % des Stundenplans eines Schülers. Er wird als Kurs in der Klasse und, abhängig von den Spezialisierungen, im Atelier, im Labor oder auf der Baustelle durchgeführt. Die allgemeinbildenden Fächer (Französisch, Mathematik, Geschichte-Geografie, Wissenschaften, Englisch) nehmen auch einen wichtigen Platz ein.

Zur besseren Förderung der Schüler wird eine neue pädagogische Dynamik eingesetzt:

  • die gemeinsame Intervention von allgemeinbildenden und berufsbildenden Lehrern wird verstärkt. Ziel ist es, dem allgemeinbildenden Unterricht mehr Bedeutung zu verleihen, indem er für die Schüler aus einer beruflichen Sichtweise greifbar gemacht wird;
  • Während der gesamten Zeit an dem beruflichen Gymnasium bereiten die Schüler ein Einzel- oder Gruppenprojekt vor, das „Meisterstück“ genannt wird und das sie am Ende der 13. Klasse vor einer Jury präsentieren;
  • jeder Schüler profitiert von mehr Zeit, die der Festigung, Unterstützung und Vorbereitung seines zukünftigen Projekts gewidmet ist (265 Stunden im Fachabitur und 192,5 Stunden im CAP (Bescheinigung zur fachlichen Eignung) über den gesamten Zyklus hinweg).

Nach der 9. Klasse (Troisième) können die Schüler, die auf ein berufliches Gymnasium gehen, ein Fachabitur oder einen Berufsqualifizierungsnachweis (CAP) vorbereiten.

  • Das Fachabitur (Bac pro) dauert drei Jahre (berufsorientierte Seconde, Première und Terminale). Es bestätigt die Fähigkeit, eine hochqualifizierte berufliche Tätigkeit innerhalb seiner 75 Spezialisierungen auszuüben. Eine Zwischenprüfung des Niveaus V (CAP) wird während des Lehrplans durchgeführt, damit jeder Schüler mindestens ein Abschlusszeugnis erhält. Obwohl die berufliche Integration das hauptsächliche Ziel der Fachabiturienten bleibt, so entwickelt sich das weiterführende Studium an der Fachhochschule (BTS) immer mehr.
  • Der Berufsqualifizierungsnachweis (CAP) wird in zwei Jahren vorbereitet. Er eröffnet den Zugang zu einem bestimmten Beruf, entweder als Facharbeiter oder als qualifizierte Fachkraft. Sein hauptsächliches Ziel ist der Direkteinstieg ins Berufsleben. Es gibt mehr als 200 Spezialisierungen des CAP.
  • Der Abschluss in Kunsthandwerk (BMA) ist für Personen mit CAP zugänglich. Es existiert in 22 Spezialisierungen und ermöglicht den Zugang zum zweijährigen Kunststudium (klassifiziert auf dem Niveau III).

  • Die Bezeichnung der Ausbildungsstufen

    Französische Klassifikation Ausbildungsstufe Entsprechung Internationale Klassifikation ISCED (*) Levels des europäischen Qualifikationsrahmens (EQR)
    Niveau V Abschlusszeugnis eines weiterführenden Kurzstudiengangs, wie der Berufsqualifizierungsnachweis - CAP (Certificat d'aptitude professionnelle) 3c 3
    Niveau IV Abschlusszeugnis vom Typ Fachabitur (Bas Pro) 3 4
    Niveau III Abschlusszeugnis vom Typ zweijähriges Studium (Bac+2), wie der Staatlich geprüfte Techniker (BTS - Brevet de technicien supérieur) oder der Technische Universitätsabschluss (DUT - Diplôme universitaire de technologie  ) 5b 5
    Niveau II Abschlusszeugnis vom Typ Bachelor, wie der praxisorientierte Bachelor 6 6
    Niveau I Abschlusszeugnis vom Typ Master (wie das Ingenieurdiplom) und Promotion  6 7 und 8

    (*) Die Internationale Standardklassifikation im Bildungswesen der UNESCO nennt sich im Original: « International Standard Classification of Education » (ISCED).